Leere Augen, leerer Blick,
statt vor lieber ´nen Schritt zurück,
immer brav, artig und schick,
nur Warten auf das große Glück.
Wir können´s anders.
Machen, was die andern sagen,
handeln, wie´s die Großen wollen,
niemals ganz was Neues wagen,
leben, wie wir leben sollen.
Wir brauchen´s anders.
Heimlich über Grenzen huschen,
scheinbar jedem nächsten gleichen,
vor zu Unrecht Hohem kuschen,
den Mächtigen die Hände reichen.
Wir wollen´s anders.
Jeder Mensch ein Massenprodukt,
nach außen beliebt und innen allein,
gleich verdrängen, wenn´s mal juckt,
man will kein Außenseiter sein.
Wir denken anders.
Immer auf die andern hören,
doch für sich selber nur agieren,
dem deutschen Staat Gehorsam schwören,
was mal nicht passt, ganz schnell zensieren.
Wir handeln anders.
Die Welt ist toll, denn uns geht´s gut.
Wen interessieren Minderheiten?
Zum "Nein!" sagen fehlt uns der Mut.
Wir leben in den besten Zeiten.
Wir fühlen anders.
Fremden kann man nicht vertrauen,
Vorurteile nicht vergessen.
Immer nach Erspartem schauen,
ein Stück vom großen Kuchen essen.
Wir sehen´s anders.
Gefühle sind nicht zuzulassen,
Liebe ist Abhängigkeit,
alle Feinde muss man hassen,
lieber alleine als zu zweit.
Wir leben anders.
Immer in der Reihe bleiben,
hoffen auf des Lebens Sinn,
bedeutungslose Worte schreiben,
sie arbeiten auf´s Sterben hin.
Wir machen´s anders!