Kapitel 1:

Das Geheimnis der Unsichtbarkeit

Jeder hat sich bestimmt schon mal gewünscht Unsichtbar zu sein, dabei ist die Lösung so einfach. Ein Schlüsselerlebnis war, als ich durch die Kölner Fußgänger Zone schlenderte und mich ein Punk nach etwas Kleingeld fragte, ich hatte nicht mehr viel Geld daher zählte ich es, da ich noch etwas für das Rückfahrt Ticket brauchte. Um besser zählen zu können hockte ich mich zu ihm. Eine bekannte lief an mir vorbei und ich rief dreimal ihren Namen. Unterbrach das Gespräch mit dem Punkt und stand auf, erst als ich nicht mehr neben ihm saß dreht sie sich um und erkannte mich.

Ich traf einen Philosophen unter einer Brücke, wir redeten 8 Stunden mit einander, es gibt viele Philosophen die auf der Straße leben. Während ich mit ihm redete wünschten von den 20 Passanten pro Minute uns ganze 2 am ganzen Tag einen guten Abend und ca. 10 sahen uns wenigstens an.

Es war, als wäre ich unsichtbar.

Ich verlange von keinem, dass er sei Geld für einen Penner opfert, selbst wenn er studiert ist. Aber man könnte sie doch wenigstens angucken, wie sollen sie wieder ein teil der Gesellschaft werden wenn man sie durch fehlenden Blickkontakt noch mehr isoliert? Es gibt genug die wieder ins richtige Leben einsteigen wollen, wenn sie dann jemanden wegen einem Job anreden, brauchen sie meistens 3 Versuche, bis sie zu jemanden kommen der sie nicht ignoriert.


Anonymität in der Gesellschaft

Dank der tollen Anonymität in der Gesellschaft kann jeder tun, was er will und keinen wird es stören, ein Ausländer wird am Tag zusammengeschlagen, am besten noch in der Fußgängerzone oder in der U-Bahn, alle Leute gucken weg.

Als Grund geben die meisten Angst an, einem könnte ja selbst etwas passieren.

Merkwürdig, wenn der Freund neben einem sitzt und der zusammengeschlagen wird hilft man aber. Warum? Die Angst ist doch die selbe, man kennt ihn, man hat ein Pflichtgefühl ihm gegenüber.

Kenne ich aber jemanden nicht, dann kann es mir ja egal sein, ich muß mich nicht damit auseinander setzen, wie der Kerl nachher aussieht, ob er ein Trauma erleidet.

Ich sehe ihn danach ja eh nicht wieder.

Anonymität ist eines der größten Übel dieser Gesellschaft. Sie kann natürlich zum Guten genutzt werden, wenn jemand Hilfe braucht und bei seinen Freunden nicht darüber reden kann, dann ist Anonymität gut. Das haben auch andere erkannt. Einige haben daraus sogar einen Beruf gemacht. Sie verdienen sich dumm und dämlich indem sie Menschen zuhören, dafür haben sie auch was vorzuzeigen, ein Studium im Zuhören. Ich möchte Psychologen nicht in Grund und Boden verdammen, ich will auch nicht sagen, dass Psychologie unnütz ist. Was ich nur sagen möchte ist, dass es Organisationen gibt, die das ganze kostenlos anbieten. Wenn man eine Psychose hat ist der Psychologe wohl angeraten, aber wegen Streß dorthin zu marschieren, die Heilung kriegt man auch billiger und genauso Effizient.

Viele Leute verachten die Kirche, treten aus ihr aus. Ja, die Kirche hat viel Mist gebaut und besonders mögen tue ich sie auch nicht. Aber alles das, warum ihr die Kirche nicht mögt, trifft das auch auf EURE Kirche zu??? Wer war denn mal bei einer Beichte. Kein Pastor wird sie euch verweigern. Egal ob Evangelisch oder Katholisch, egal ob ihr regelmäßig in die Kirche geht, egal, welcher Religion ihr angehört, oder auch wenn ihr gar keiner angehört.


Reden macht gesund

Wie kann man die Anonymität bekämpfen??? Reden.

Klingt banal, ist es auch. Menschen ansprechen, wenn jemand auffällig gekleidet ist ihn einfach darauf ansprechen, warum er es ist, er wird sich freuen. Ein Penner mal zu einem Frühstück einladen oder ihn fragen ob es ihm gut geht, ihr werdet die tollsten Gespräche führen. Und mit diese Gesprächen werden auch Kontakt Ängste verschwinden. Soziale Interaktion wird immer einfacher werden. Ihr hilft damit den Menschen mit denen man redet, man hilft aber auch sich. Man kommt mit seinem Umfeld besser klar, man kann freier reden. Man hat nicht mehr das Gefühl sich zu blamieren, wenn man ein Mädchen anspricht.

Weiterhin gewinnt man neue Perspektiven, man kann nun Probleme besser verstehen, sich besser in die Beteiligten denken.

Wenn alle Menschen mit anderen Menschen reden würden ohne Angst dabei zu haben, dann würde auch der Rechtsextrimismus dadurch reduziert. Viele Vorurteile würden in der Luft zerplatzen. Da man nicht mit Türken als Beispiel redet und wenn, dann nur, um ihnen zu sage, wie Scheiße man sie findet wird man immer nur Bestätigung für Vorurteile bei ihnen finden.


Ein Schlüsselerlebnis:

Ich und ein paar Freund hingen Nachts auf unserem Schulgelände ab und hatten Sturmlichter als Lichtquellen dabei. Eine Gruppe von Türken zeltete etwas weiter entfernt, sie dachten wir seien Satanisten, mit Stangen bewaffnet kamen sie auf uns zu.

Analysieren wir die Situation:

Türken haben Angst, der natürliche Instinkt befielt uns bei Angst immer weglaufen oder, wenn man in einer Horde ist oder stärker ist draufschlagen. Wenn wir zuerst zuschlagen, kann der andere nicht zurückschlagen.

Die Reaktion auf unserer Seite, Angst, da kommt eine Gruppe mit Stangenwaffen, nicht sehr erheiternd. Weil wir Angst haben heben einige schon die Steine auf, um damit ihre Fäuste zu beschweren.

Wie könnte dieses Szenarion ausgehen?

Beide haben den Impuls zuschlagen bevor es der andere tut. Ergebnis wäre: Eine Schlägerei, unsere Partei wäre der Meinung, dass die Vorurteile über Türken stimmen, immerhin kamen sie zu uns um uns zusammenzuschlagen.

Die Türken werden denken, scheiß Guftis, wir wollten nur gucken was die da machen und schlagen uns direkt zusammen.

Wir sehen Haß erzeugt nur wieder Gewalt, Gewalt Haß und so weiter...

So gingen ähnliche Situationen wohl schon oft aus, aber unsere nicht, warum, weil wir einen mutigen Menschen bei uns hatten, der einfach keine Angst vor dem Reden hatte.

Er ging nach vorne und sagte ohne jede Aggressivität: "Hallo" zu den Türken, stellte sich und uns einfach vor, erklärte ihnen was wir hier tun, und fragte dann ob er fragen dürfte, was sie hier täten... Das ganze endete damit, dass wir zusammen hockten und ihnen jeweils eine Flasche Bier von uns spendierten.

Warum ging das? Weil eine Person, nur eine Person in der Lage war zu reagieren, keine Angst hatte und zu sozialer Interaktion fähig war. Jene unter uns, die noch Vorurteile gegen Türken hatten vergaßen sie an dem Abend.

Jeder der dort war versuchte die selbe Fähigkeit zu erlernen...

Durch diese wurde der Gedanke weitergetragen, aus uns allen hätten damals rechtsradikale werden können, wir waren in einem Alter wo man noch seine Identität sucht, ein Mensch, der einfach keine Angst vor dem Reden hatte hat uns zu dem Gegenteil werden lassen. Wenn ein Mensch 10 Leute dadurch verändert, dann können die 10 Leute später wieder 10 Leute dazu bringen. Und wenn wir nur lange genug warten und fleißig reden, können wir wenigstens einen Teil der Gesellschaft verändern.

Dieses mal zum positiven...